Zen ist die größte Lüge aller Zeiten (Zen je největší lež všech dob, 2017)

Werner Penzel, Ikue Mori a Fred Frith. Původní nahrávky Ayako Mogi. Citáty Kodo Sawaki. Hudba Ikue Mori a Fred Frith. Realizace Werner Penzel.

Nastudoval Bayerische Rundfunk v roce 2017. Repríza 24. 5. 2017 (BR, 51 min.).

Lit.: anonym: Werner Penzel/Ikue Mori/Fred Frith – Zen ist die größte Lüge aller Zeiten. In web Radio Bayern, 24. 5. 2017 (článek + nahrávky k poslechu). – Cit.:  „Warum Zen die größte Lüge aller Zeiten ist? Woher soll ich das wissen. Vielleicht meinte Sawaki damit, dass wir uns nicht an Worten festklammern sollen. Das Wort Zen ist mit so vielen Bedeutungen aufgeladen. Aber das sind alles Zuschreibungen. Zen wird zur Lüge, wenn wir eine Menge illusorischer Bedeutungen hineinprojizieren. Zen ist lediglich die Praxis, vor einer Wand zu sitzen und den Mund zu halten.“

Der rechte Fuß auf dem linken Oberschenkel, die Wirbelsäule ganz senkrecht, die Augen nur einen Spalt geöffnet – für einen Anfänger ist es schwer, die Haltung der Zazen-Sitzmeditation längere Zeit durchzuhalten, ohne sich zu bewegen oder in Gedanken abzuschweifen. Im japanischen Zen Kloster Antai-ji, nördlich von Kobe auf einem schwer zugänglichen Hochplateau gelegen, gehört diese Übung neben gemeinschaftlichen Ritualen und der Arbeit zum festen Tagesablauf. Antai-ji ist – anders als viele Zen-Klöster – für Männer und Frauen offen. Es gibt WLAN auf dem Gelände und der derzeitige Abt Muho Nölke stammt ursprünglich aus Berlin. Das Kloster Antai-ji wurde stark von dem Zen Meister Kodo Sawaki (1880–1965) geprägt. Nur wenige der zahlreichen Bücher von Sawaki wurden in westliche Sprachen übersetzt, darunter eine Anthologie mit dem Titel Zen ist die größte Lüge aller Zeiten, die 2005 im Angkor Verlag erschien.

„Zen bringt uns überhaupt nichts. Es gibt Leute, die betreiben Zen als Fortbildung. Das ist bloß Schminke. Zen ist keine Fortbildungsanstalt. Zen schmeichelt dir nicht, es putzt dich aber auch nicht runter. Zen bedeutet Geradeaus-Weitergehen. Was auch immer du gerade denkst, schon istʼs wieder vorbei.“

Werner Penzel verbrachte mehrere längere Aufenthalte in Antai-ji und ließ seine Erfahrungen und Beschäftigung mit Kodo Sawaki schließlich in ein Hörstück und in ein Filmprojekt münden. Er nähert sich diesem Ort gemeinsam mit den Musikern Fred Frith und Ikue Mori in freien Improvisationen, die – wie bei der Sitzmeditation Zazen – nur gelingen, wenn man beim Spielen stets aufmerksam bleibt und sich dem Risiko des Moments überlässt.

Neben den teils lakonischen Texten des Zen Meisters Kodo Sawaki sind es vor allem die Tonaufnahmen aus Antai-ji, die ein Wechselspiel zwischen den verdichteten Geräuschfeldern Ikue Moris und dem behutsam aushorchenden Gitarrenspiel Fred Friths in Gang setzen. (…)

Werner Penzel, geb. 1950 in Süddeutschland, lebt in Awaji-shima, Japan. Filmemacher, Regisseur. Werke u.a. Vagabunden Karawane (1980), Adios al Odio (1986); Werke gemeinsam mit Nicolas Humbert u.a. Step across the Border (1990), Three Windows (Filmtriptychon 1999). BR-Hörspiel gemeinsam mit Ayako Mogi: Nomadomura – Aufzeichnungen nach einer Katastrophe (2011).

Ikue Mori, geb. 1958 in Tokio, lebt in New York. Musikerin, Künstlerin. Zusammenarbeit u.a. mit  John Zorn, Elliott Sharp, Tom Cora, Zeena Parkins und Jim Staley.

Fred Frith, geb. 1949 in Heathfield, East Sussex, lebt in Oakland, Kalifornien. Musiker, Multi-Instrumentalist. Zusammenarbeit u.a. mit John Zorn, Bill Laswell, Brian Eno, Robert Wyatt, Sally Potter, The Residents, Attwenger, Heiner Goebbels.

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