Der Mann, der niemals lebte (Muž, který nikdy nežil, 2008)

David Ignatius. Čte Johannes Steck.

Natočeno 2008. Vydal  Audiobuch Verlag dne 23. 10. 2008 (6 CD).
ISBN: 978-3-89964-302-2.

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Pozn.: In europäischen Großstädten explodieren Autobomben der al-Qaida. Die CIA ist ratlos: Wer ist der Drahtzieher der Attentate? Wie können die geheimen Pläne der Terrororganisation aufgedeckt und vereitelt werden? Jeder Versuch der verbündeten Geheimdienste, einen Maulwurf bei al-Qaida einzuschleusen, schlug bisher fehl.
Da kommt der in Jordanien stationierte CIA-Agent und Nahost-Experte Ferris auf eine geniale Idee: Wenn man die Organisation nicht infiltrieren kann, muß man eben so tun als ob.
Ausgestattet mit brisanten Unterlagen wird eine Leiche im Libanon plaziert. Und tatsächlich: Das trojanische Pferd erzielt seinen gewünschten Erfolg. Doch dann wird Ferris plötzlich selbst entführt und muß sich erstmals fragen, welchen Preis er für die Verteidigung seiner Prinzipien zu zahlen bereit ist …

Rezension von Ronny Schmidt.

Ein Thriller, der sich den “Krieg gegen den Terrorismus” zum Thema nimmt, kann völlig danben gehen. Glücklicherweise ist David Ignatius dieses Dilemma erspart geblieben, denn mit “Body of Lies”, bzw. “Der Mann, der niemals lebte” liefert er den Beweis dafür, daß intelligente Agententhriller keine triefenden Klischees brauchen, um zu funktionieren.

Gleich vorweg: Wer “heroische Amerikaner schlagen bösen, bösen Terroristen (natürlich islamistischen Glaubens) wieder so richtig klischeebeladen ein Schnippchen” erwartet, sollte sich andere Kost suchen. Ignatius hat keine saubere CNN-Variante gezaubert, sondern einen Roman, der auf beiden Seiten, sowohl der Amerikaner, als auch der Araber, das triefende Schwarz/Weiß-Getue verbannt und zeigt, daß auf beiden Seiten Menschen agieren, die manipulieren können, die betrügen, belügen, aber auch lieben und für ihre Prinzipien eintreten können.

Nun ist “Der Mann, der niemals lebte” kein Islam-Bashing, ebensowenig wie ein Anti-Amerika Pamphlet. Und dabei kommt Ignatius gänzlich ohne “erhobenen Zeigefinger” aus, einfach nur indem er Charaktere agieren lässt und keine von Wahlkampfplakaten und Fahndungslisten entliehene, eindimensionale Klischees. Exemplarisch hat der “normale” Held in Agenthrillern immer eine reine Weste, schafft ohne ernsthafte Probleme alles – nur hat Roger Ferris weder eine reine Weste, noch durchschreitet er das Intrigenspiel ohne Blessuren.
Andersrum agieren auch die sonst in ähnlichen Romanen immer als rückständig und/oder sinnlos brutal agierenden Araber hier auch nicht den allseits bekannten Klischees entsprechend. Und auch die amerikanische CIA, insbesondere personifiziert durch Ed Hoffman, bekommt eine ordentliche Portion Kritik an der amerikanischen Überheblichkeit den Arabern gegenüber ab, also imho durchaus realistisch(er) als viele andere Romane dieses Genres.
Niemand hat in diesem Thriller den “Gut”- oder “Böse”-Schein in reinem Schwarz oder reinem Weiß gepachtet – das darzustellen und vor allem als essentiellen Bestandteil seiner bitterböse durchdachten Handlung zu etablieren, ist Ignatius perfekt gelungen.

Vorgetragen wird das Ganze von Johannes Steck, der beispielsweise bereits im Hörbuch zu Simon Becketts “Die Chemie des Todes” bewies, daß er nicht nur eine verdammt markante, sondern auch eine passende Stimme hat, wenn es darum geht, Thriller zu tragen.
Und auch hier erweist sich Steck als Glücksgriff. Er haucht den Figuren Leben ein, variiert den Tonus seiner Stimme entsprechend und lässt auch den hier und da nötigen arabischen Dialekt passend und imo (in meinen Ohren) nicht unfreiwillig komisch einfließen. Steck verleiht zudem den Emotionen der Akteure Gewicht. Er schreit, er röchelt, er flucht – und lässt durch die Authentizität den “Film im Kopf” entstehen.

Bleibt als Fazit: “Der Mann, der niemals lebte” gehört in die Sammlung eines jeden, wirklich jeden Agententhriller-Fans, der einem Schuß Realismus nicht abgeneigt ist. David Ignatius ist ein brillianter Thriller gelungen, der den Hörer in eine ziemlich ungeschönte Welt der Spionage zieht und auf tumbe Schwarz/Weiß-Malerei verzichtet.
Vorgetragen von einem verdammt gut aufgelegten Johannes Steck, avanciert “Der Mann, der niemals lebte” zu einem ungheuer intensiven “Film im Kopf”, den sich Hörbuchfans im Gesamten, Thrillerfreunde im Besonderen definitiv nicht entgehen lassen können.

Der Roman wird derzeit von Ridley Scott (Alien, Blade Runner, Gladiator, Black Hawk Down, Thelma & Louise, 1492) verfilmt. In den Hauptrollen Leonardo DiCaprio und Russell Crowe.

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