Warum wir vor der Stadt wohnen (Proč bydlíme za městem, 2005)

Peter Stamm. Audiokniha. Ilustrace Jutta Bauer. Improvizace na kytaru Max Lässer.

Čte Samuel Weiss.

Natočeno 2005. Vydal Hörcompany v roce 2005 (1 CD, 50 min.).

Lit.: Tresch, Christine: Warum wir vor der Stadt wohnen; Hörbuch. In web SIJKM - Schweizerisches Institut für Kinder- und Jugendmedien, b. d. (recenze). – Cit.: Diese Familie hat kein Sitzleder, ständig passt einem Familienmitglied etwas nicht am Ort, wo man gerade wohnt. So wandern sie weiter. Mutter, Vater, Grossvater (der stirbt, als die Familie unter einer Brücke wohnt), Grossmutter, Schwester und der Erzähler ziehen vom blauen Haus in den Trolleybus, aufs Dach einer Kirche, auf den Mond, ins Kino oder in den Traum. Erst am 18. Ort kommen sie wirklich an, im Haus vor der Stadt. Aufbruch und die Sehnsucht, anzukommen, sind zentrale Themen von Peter Stamm. In seinem ersten Kinderbuch hat er sich von der Lust am Surrealen treiben lassen. Die Reise der Familie durch reale und fantastische Räume endet an einem gewöhnlichen Ort. Aber durch die Erfahrungen, die die Umziehenden unterwegs gemacht haben, wird das normale Haus vor der Stadt zu einem besonderen.
Dieser Umzugsreigen erinnert an Geschichten des russischen Surrealisten Daniil Charms, in denen Alltag und Unwahrscheinliches so ineinander verzahnt sind, dass seine Figuren schon gar nicht versuchen, sich dagegen zu wehren.

Stamm beschreibt Gerüche, Geräusche, Wetter- und Lichtverhältnisse an den jeweiligen Wohnorten. Der letzte Absatz jedes Textes bildet eine Art Abzählvers, in dem auch gesagt wird, warum die Familie weiterzieht. So heisst es am Ende von “Als wir im Meer wohnten”: “Der Bruder sah vier Aale, der Grossvater machte drei Purzelbäume, die Mutter fand zwei Perlen. Es reichte nicht für eine Kette, auch nicht, als die Grossmutter noch eine fand. Der Vater aber konnte unter Wasser nichts sehen. Deshalb zogen wir auf den Hut des Onkels.”

Peter Stamm hat diesen Text vor zehn Jahren für ein Hörspiel auf Schweizer Radio DRS1 geschrieben. Einige IllustratorInnen sind angefragt worden, ob sie das Buch bebildern möchten, Jutta Bauer hat sich an die schwierige Arbeit gewagt. Ab und zu sei sie drauf und dran gewesen, das Projekt aufzugeben, erklärte sie an der Buchvernissage in Zürich. Wie lange der Text die Künstlerin beschäftigt hat, kann man an einem Detail ablesen: Jutta Bauer hat der Familie eine Katze beigesellt. Diese wechselt im Verlauf des Buches das Fell, weil Jutta Bauers Katze starb und sie sich nach einiger Zeit wieder eine junge Katze zulegte.
Jutta Bauer nimmt den Text beim Wort, sie greift Details auf, wechselt Blickwinkel und Abstraktionsgrad, so, wie die Familie ihr Zuhause wechselt, und fügt dem umzugsverrückten Haushalt neben der Katze noch einen roten Teppich bei, der den wenig Sesshaften ein Gefühl von Zuhausesein vermittelt. Katze, Teppich und die Abzählverse bilden die Konstanten in dieser ständig sich verändernden Zügelinszenierung. In einem Bild von Jutta Bauer findet sich klein auch das Konterfei von Peter Stamm und darüber “Glück”. Ein Glück, das auch die Hörenden und Schauenden ereilt.

Zum Buch ist eine CD erschienen mit einer hochdeutschen Lesung von Samuel Weiss und dem Mundarthörspiel von Schweizer Radio DRS1, in dem die Gitarrenriffs von Max Lässer das Serielle dieser Geschichte wunderbar hervorheben.

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