Die Erfindung der Poesie 1/12 (Vznik poezie, 2008)

Raoul Schrott. Další tvůrci a interpreti nezjištěni.

Natočeno 2007/2008. Premiéra únor – duben 2008.

Pozn.: »Die Erfindung der Poesie« ist eine 12teilige akustische Anthologie über die Ursprünge der Poesie. Raoul Schrott präsentiert frühe Zeugnisse der Dichtung in zeitgemäßen Fassungen: sämtliche Gedichte wurden von Schrott neu übersetzt, viele erscheinen zum ersten Mal in einer deutschen Übertragung. Raoul Schrott liest nicht nur seine Übersetzungen, er stellt die Gedichte auch in der Originalsprache vor und vermittelt originäre Eindrücke vom Klang der Poesie.
Zu jeder Folge gibt Schrott eine Einführung, in der er das Werk in einen Zusammenhang mit der zeitgenössischen Lyrikproduktion stellt. Der Bogen spannt sich von früher sumerischer bis zu keltischer Poesie, von der ersten bekannten Dichterin der Sumerer, der Priesterin Enheduanna über Sappho, Catullus, den ersten Troubadour Guihelm IX. bis hin zum Daffyd Ap Gwilym.
(anotace)

1. Euheduanna und Ilummiya. –
Der erste, uns namentlich bekannte Dichter, dessen Werke erhalten blieben, war eine sumerische Hohepriesterin namens Enheduanna, die Tochter des Königs Sargon, die um 2350 vor Christus lebte. Ihre Hymne an die Göttin Inanna steht stellvertretend für den sakralen Rahmen, der die ersten poetischen Aussagefonnen prägte; Privates und Biographisches ist aber bereits in sehr selbstbewußter Art und Weise präsent. Aus derselben Zeit stammen auch die zum Fruchtbarkeitskult zählenden erotischen Lieder einer Hofdichterin, deren Name nur mehr verstümmelt überliefert ist, Il[...]ummiya. Nur wenigen geläufig, geben diese beiden Dichterinnen einen Einblick in den Ursprung der Poesie in der sumerischen Kultur, die als erste die Schrift entwickelte.

2. Archilochos. – Archilochos (auch ‚Skorpionszunge‘ genannt), auf der Insel Paros im 7. Jahrhundert vor Christus geboren, war der erste griechische Dichter, der das profane ‚Ich‘ in die Literatur einbrachte. Einer illegitimen Verbindung mit einer Sklavin entsprungen, Offizier einer Söldnertruppe und später als Halbgott verehrt, machte er sich einen Namen mit seinen ‚Iamben’, Spottgedichten, die die Kehrseite zur ursprünglich lobenden und preisenden Funktion der archaischen Dichtung darstellen. Manchmal zynisch, obszön oder bitter, aber auch wieder pazifistisch oder lyrisch, stellen seine Lieder die ersten Zeugnisse einer Dichtung dar, die sich von ihrer religiösen Herkunft emanzipiert und subjektiv wird.

Alternativní název: Vynález poezie.

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