Der Tiger Jussuf (Tygr Jussuf, 1952, 2002)

Günter Eich. Hudba Siegfried Franz. Zvuk Peter Gavin. Střih Ingrid Droesel. Asistent režieWilly Lauster. Režie Kurt Reiss.jsuf

Osoby a obsazení: Tiger Jussuf (Siegfried Wischnewski), krasojezdkyně Anita (Gisela Trowe), krotitel William (Wolfgang Wahl), pekař R. Matthisson (Max Walter Sieg), Paula, jeho žena (Inge Schmidt), komerční rada Rimböck (Helmuth Peine), Ottilie, jeho žena (Martina Otto), Maximillan, jejich syn (Gerd Martienzen), klaun Cortes (Herbert A.E. Böhme), hlasy (Heinrich Ockel, Herbert Asmis, Hermann Beyer, Max Zawislak, Heinz Roggenkamp, Paul Trautmann, Hans Sepp Schaller, Joachim Unmack, Irene Norden, Marlon Böger, Marion Molitor. Gisela Pelz, Susanne Lyncker, Martha Römer, Imme Froh, Marion Böttcher).

Natočeno v NDR v roce 1952. Premiéra 15. 8. 1952 (NWDR, 72 min.). Vydal NOANOA Hörbuchedition und Theaterverlag 1. 9. 2002 (1 CD). K poslechu zde.

Pozn.: Im Jahr 1955 erhielt Günter Eich für sein „Verwandlungsstück“ den Karl-Sczuka-Preis.

Der Tiger Jussuf ist ein Hörspiel von Günter Eich, das in zwei Versionen aus den Jahren 1952 und 1962 existiert.
Die Zweitfassung sei seltener gesendet worden. Die häufigen Gestalt­umwandlungen der Figuren fordern den Hörer. Die Gesetze der Logik sind nämlich über weite Strecken außer Kraft gesetzt. Schwitzke nennt das „komplizierte“ Stück dann auch „sprunghafte Tigergeschichte“. Piontek spricht von einem „metarealistischen Funkstück“ und erläutert die „märchenhafte“ Konstellation: Wenn Jussuf die Gestalt irgendeines Menschen annimmt, muss dieser dafür Tiger werden.
________________________________________
Die 1985 vom SDR produzierte Neuinszenierung des „Tiger Jussuf“ basiert auf der wenig bekannt gewordenen Neufassung, die Günter Eich 1959 – also sieben Jahre nach der Ursendung – vorgenommen hat.
In diesem gleichzeitig phantastischen und doch logisch konsequenten Verwandlungsspiel bleibt ein Phänomen konstant: Die Beziehung zwischen Mann und Frau erweist sich als eine Konstellation von Macht und Ohnmacht, Unterdrückung und Ausgeliefertsein, Fressen oder Gefressenwerden. Seien es nun der Bäcker Richard und seine despotische Frau Paula, der Kommerziennat Rimböck und seine verhärmte Ottilie, oder Max, der ebenso Kommerzienrats- wie Bäckerssohn sein kann, und die geldgierige Kunstreiterin Anita – die Identitäten in diesem bestialisch-menschlichen Spiel sind austauschbar. So wird Jussuf, der ausgebrochene Zirkustiger, der Menschen zerreißt oder sich zum Manschen verwandelt, zum Symbol für die verborgene, dunkle Seite aller Figuren in diesem ganz alltäglichen Ausbeutungszirkus.
________________________________________
Inhaltsangabe:
Ein entsprungener Zirkustiger erzählt in Günter Eichs Hörspiel von seinen Wandlungen unter den Menschen. Er befindet sich in tiefem Zweifel über die eigene Identität, da er doch jedesmal die Natur derer annahm, die er fraß oder in die er sich magisch hineinversetzte. Nicht genug damit, wird seine Krise noch verschärft durch diverse Eigenschaften der Menschen: Die Bestie spricht gleichzeitig aus verschiedenen Mündern, und so herrscht an Irrungen und Wirrungen kein Mangel. Wo am Ende der Tiger geblieben ist, muß jeder Hörer für sich selbst entscheiden.

Heinz Piontek schrieb über Eichs Hörspiel u.a.:
„Verwirrung! Sie ist notwendig, sie soll diejenigen treffen, deren Denken sich eingleisig bewegt, deren Rechnungen immer glatt aufgehen und für die das Leben keine Geheimnisse hat. Jussuf führt uns das Rätselhafte der Existenz wieder vor Augen, die Fragwürdigkeit der Identität…“
________________________________________
Produktionen:

Erste Fassung
1952 – Der Tiger Jussuf (I) (Entstanden 1952) NWDR 1952, Ursendung 15. 8. 1952, Regie: Kurt Reiss, Musik: Siegfried Franz. Mit Siegfried Wischnewski, Gisela Trowe, Wolfgang Wahl, Max Walter Sieg, u.a.
1952 – Der Tiger Jussuf (I) (Entstanden 1952) SDR 1952, Ursendung 12. 10. 1952, Regie: Walter Knaus. Mit Hans Mahnke, Claus Hofer, Lucy Valenta, Hans Simshäuser, u.a.
1953 – Der Tiger Jussuf (I) (Entstanden 1952) HR 1953, Ursendung 3. 3. 1953, Regie: Irmfried Wilimzig. Mit Bernhard Minetti, Arno Assmann, Lola Müthel, Heinz Schimmelpfennig, u.a.

Zweite Fassung
1962 – Der Tiger Jussuf (II)(Entstanden 1959) BR 1962, Ursendung 20. 3. 1962 Otto Kurth (Neufassung – 17.11. bis 11.12.1958 und 2.1. bis 21.1.1959 geschrieben). Mit Hanns Ernst Jäger, Wolfgang Büttner, Margarete Carl, Max Mairich, u.a.
1967 – Der Tiger Jussuf (II)(Entstanden 1959) ORF – Wien 1967, Ursendung 21. 1. 1967, Regie: Hilde Schwanda. Musik: Otto Walter. Mit Guido Wieland, Ernst Meister, Erika Pluhar, Oskar Wegrostek, Lilli Stepanek, u.a.
1981 – Kontokorrent (eine Szene aus Der Tiger Jussuf (II))(Entstanden 1959) DRS 1981 Rainer zur Linde (Vielleicht nur diese eine Szene? Oder existiert auch eine Produktion des ganzen Stücks?)
1985 – Der Tiger Jussuf (II)(Entstanden 1959) SDR 1962, Ursendung 10. 2. 1985, Regie: Otto Düben. Musik: Friedrich Scholz. Mit Wolfgang Reichmann, Lambert Hamel, Cornelia Froboess, Horst Bollmann, Eva Ingeborg Scholz, u.a.

If you enjoyed this post, please consider to leave a comment or subscribe to the feed and get future articles delivered to your feed reader.

.
Komentáře

Zatím nemáte žádné komentáře.

Napište komentář k článku

(povinné)

(povinné)