Spejbl & Hurvinek ganz gross… (Spejbl a Hurvínek velicí, 1968, 1969)

t01Josef Barchánek (1, 5), Josef Janovský (2) a Miloš Kirschner (3, 4, 6). Zvuk a střih Miroslav Prokeš. Režie Josef Cincibus.

Účinkuje Miloš Kirschner.

Natočeno 27. – 29. 6. 1968 v pražském studiu Lucerna. Vydal Supraphon v roce 1969 (1 LP, Su 0 18 0541 G).

Obsah: 1. Hurvínek´s Rethorik-übung – 2. Hausmusik – 3. Spejbl´s Misstrauen – 4. Die Weihnnachtskarpfen – 5. Spejbl als Sportler – 6. Über die Liebe.

Pozn.: Jedermann, jung und alt in der Tschechoslowakei kennt Spejbl und Hurvínek. Wer eigentlich sind diese zwei Persönchen? Wer anders als Vater und Sohn. Aber wie sie auf die Welt gekommen sind, ja das ist keine so einfache Sache – bei Puppen nämlich. Herr Spejbl wurde im Jahre 1920 geboren, und da ward er sogleich ein Mann gesetzteren Alters – hierin sind die Puppen eben dem Herrn der Schöpfung gegenüber im Vorteil. Er konnte sogar zwei Menschen „Vater“ sagen: einerseits seinem geistigen Vater Professor Josef Skupa (1892-1957), der mit schöpferischer Phantasie und Herzensgüte begabt war, und dem es ganz und gar nicht gefiel, daß in den althergebrachten Puppenspielen Arme, Unterdrückte und gedemütigte, oder sogar mit leiblichen Gebrechen behaftete die komischen Figuren in der Regel stellten. Er sann über eine neue komische Figur nach – er erdachte sie als einen einfachen Menschen, der mit seiner Bildung nicht viel anzufangen weiß, einen unbeirrbar auf seine Meinung beharrenden Despoten, der sich in Frack und weiße Handschuhe kleidet, aber Holzschuhe auf den Füßen trägt – und wohl auch die Seele verholzt hat. Skupas Einfall und Entwurf nahm unter den geschickten Händen des Holzschnitzers Karel Nosek greifbare Gestalt an: Spejbl trat in die Welt. Skupas Vorstellung vom Äußeren wie von Charakter der Figur wurde Wirklichkeit, er verlieh ihr seine Stimme und flößte ihr Bewegung ein – und sie gedieh vortrefflich. Spejbl besitzt die dankenswerte Fähigkeit, die Mängel siener Bildung zu verbergen, das Fehlen jeglicher Lebensphilosophie zu verschleiern, und dennoch zu erreichen, daß beider hervortreten; häufig gebraucht er Fremdwörter, aber meist im entgegengesetzten Sinne. Und so führte Herr Spejbl einsam und alleine jahrelang ein herrliches Leben zur hohen Zufriedenheit seiner kleinen wie großen Zuschauer. Aber er selbst war ganz und gar nicht zufrieden. Etwas fehlte ihm, das spürte Prof. Skupa und das spürten dessen Mitarbeiter. Und so wurde dann 1926 sein Sohn Hurvínek geboren. Und der hatte sogar drei Väter: Professor Skupa. den Holzschnitzer Nosek und natürlich Spejbl selbst. Und Vater Spejbl fängt erst jetzt richtig zu leben an, denn er hat endlich jemanden gefunden, den er seine Autorität und seine Überlegenheit so recht fühlen lassen kann. Aber Hurví nek ist ein gescheiter Junge, und es dauert gar nicht lange, so hat er seinen Vater, der „alles weiß“, gründlich durchschaut. Und die Grundlage für ihre gegenseitigen Beziehungen ist gegeben. Der Gegensatz zwischen Eltern und Kindern, der hier durch Spejbls Beschränktheit und Hurvíneks Durchtriebenheit noch verschärft wird, gibt einen fruchtbaren Boden ab für die Abenteuer und sonstigen Erlebnisse der beiden und hauptsächlich für ihre ewigen Streitereien miteinander.
Der Ort, wo Spejbl und Hurvínek produzieren, ist das die Namen unserer beiden komischen Helden tragende Prager Puppentheater. Ursprünglich in Plzen (Pilsen), verlegte er seine Tätigkeit nach Prag und ward bald zur Weltattraktion der Moldaustadt. Spejbl mit seinem Bierbaß und Hurvínek mit seinem Diskant (beide Stimmen wußte Professor Skupa meisterlich vorzutragen und so eine Tradition herauszubilden, die bis heute gewahrt geblieben ist) – sie führen witzige Dialoge miteinander, die, satirsch zugespitzt, Aktuelles blitzartig streifen, und so ins Unterbewußtsein des Volkes eingehen – daher also sind beide Figuren so populär geworden wie etwa Haseks „Braver Soldat Schwejk“. Die Gewandheit, mit der die Puppen bewgt werden, die bildnerische Konzeption des Ganzen, die des guten Geschmacks nicht entbehrt, und bei der auch die Musik nicht zu kurz kommt, hat das Interesse des Auslands auf das S+H-Theater lenken helfen. Und so hat das Theater beinah ein halbes Jahrhundert lang Erfolg über Erfolg in vielleicht allen Ländern Europas geerntet, und in Indien, in Kanada und den Vereinigten Staaten hat man es ebenso willkommengeheißen. Eine Einladung folgt der anderen, sodaß es im eigenen Hause sozusagen nur zu Gaste weilt. Die begeisterten Kritiken aus allen Kontinenten häufen sich im Archiv. Nach Prof. Skupas Hinscheiden übernahm die Leitung und ebenso die Interpretation von S+H sein Schüler Milos Kirschner. Er hat das Erbe Skupas angetreten, er ist bestrebt es zu vermehren. Er führt neue Inszenierungselemente ein, er mildert etwas Spejbls Hartköpfigkeit und Begriffsstutzikeit, er läßt ihm eine größere Dosis bedächtigen Sinnierens zukommen und macht seine Einstellung zu Leben und Gegenwart tiefgründiger. Aber das alles, ohne das Spejbls Komik darunter leidet. Er schreibt meistens selbst und redigiert die Dialoge Spejbls und Hurvíneks, wie wir sie von der Bühne, in Rundfunk, Fernsehen und von Schallplatten her kennen, und der trägt sie auch selbst vor. Es ist klar, daß das S+H-Auslandsrepertoire den Verhältnissen in den einzelnen Ländern angepaßt wird, namentlich in linguistischer Hinsicht. Wertvolle Hilfe leistet hierbei bes. Kirschners fast phänomenal zu nennender Sinn für die sprachlichen Abtönungen, und der ermöglicht es ihm, die S+H-Dialoge in nicht weniger als 18 Sprachen vorzutragen.
Wenn wir S+H nunmehr auf Schallplatten in die Länder deutscher Zunge entsenden, geben wir uns der sicherlich nicht unberechtigten Hoffnung hin, auch Sie und Ihre Kleinen würden zu jenen gehören, die sich an Spejbls und Hurvíneks Gesprächen ergötzen und deren Bestreben würdigen, in der Sprache Goethes und Schillers zu Ihnen zu sprechen.

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