Raskolnikoff. Schuld und Sühne (Zločin a trest, 1960, 2003)

Fjodor Michajlovič Dostojevskij.

Účinkují Raoul Wolfgang Schnell, Siegfried Wischnewski, Klaus Kammer a další.

Nastudoval WDR v roce 1960. Vydal Der Audio Verlag v roce 2003 (4 CD ISBN-10: 3898132323 # ISBN-13: 978-3898132329; celkem 286 min.)

Audiobook-Rezensionen: Dostojewski ist einer der berühmtesten und anerkanntesten russischen Literaten. Die Liste seiner Bewunderer ist lang: sie reicht von Friedrich Nietzsche über Stefan Zweig und Hermann Hesse bis hin zu Thomas Mann. Vieles, worüber der Autor schrieb, hat er selbst erlebt. Dostojewski war wegen angeblicher staatsfeindlicher Aktionen zuerst zum Tode, dann zu vier Jahren Sibirien verurteilt worden, er litt unter epileptischen Anfällen, kannte Geldsorgen. Die Titel seiner Werke „Der Spieler“, „Die Dämonen“, auch der erste der fünf großen philosophischen Romane „Schuld und Sühne“ zeugen von tiefer Kenntnis der menschlichen Ängste, der Widersprüche und Zwänge in der menschlichen Natur.

„Schuld und Sühne“ ist ein psychologischer Bericht über einen Mord. In äußerster Not lebend, vereinsamt und verwirrt durch unausgegorene Ideen über „große Menschen“, denen erlaubt ist, „lebensunwertes Leben zu vernichten“ plant der Petersburger Student Raskolnikow (der Name bedeutet soviel wie „abgespalten“) eine alte, nichtsnutzige Wucherin zu erschlagen. Mit dem erbeuteten Geld will er sein Studium finanzieren, seiner Mutter und Schwester helfen. Kurz, wieder ein richtiges Leben führen. Aus dem Mord wird durch widrige Umstände ein Doppelmord. Nur durch eine Reihe glücklicher Zufälle gelingt ihm die Flucht. Raskolnikow bricht zusammen, deliriert, sein Körper zeigt immer deutlicher, dass er aus dem Gleichgewicht gekommen ist – doch gibt es faktisch keinerlei Beweise. Wären nicht seine eigenen Gefühle von Einsamkeit und Entfremdung, die Tat wäre gelungen! Die Begegnung mit dem Trinker Marmeladov, seiner im Elend lebenden Familie und der Tochter Sonja, die durch Prostitution Geld beschafft, hilft ihm kurzzeitig. Am Ende zeigt er sich trotzdem selbst an.

In diesem „modernen“ Kriminalroman begleitet der Leser ein Verbrechen und die sich ankündigende Strafe. Das Hörspiel inszeniert die Stationen der Romantragödie beeindruckend minimalistisch – zu hören sind neben den Stimmen nur Schritte auf harten Zimmerböden –, aber unglaublich spannend. Es sind vor allem die pointierten Dialoge, die die psychische Befindlichkeit von Raskolnikow so greifbar nahe machen. Unvergleichliche Höhepunkte: die Gespräche zwischen Sonja und Rodja, bevor er sich stellt, aber auch der intensive Gedankenaustausch zwischen Raskolnikow und dem tiefblickenden Untersuchungsrichter Porfirij. Vollendet wird das Charakterbild Raskolnikows durch die erklärenden Passagen des großartigen Erzählers Siegfried Wischnewski. Ein unvergessliches, brillantes Hörerlebnis! Unbedingt zu empfehlen.

Not, Leichtsinn und ein beginnender Wahn treiben den Petersburger Studenten Raskolnikoff zu einem Doppelmord. Langsam nur erkennt er, daß die Befreiung von der Gewissensqual allein über Geständnis und Strafe gehen kann. »Schuld und Sühne«, die erste der fünf großen philosophischen Roman-Tragödien Dostojewskis, ist ein Krimi von atemberaubender Spannung. Ihn verdichtet der Ophüls-Schüler und Regisseur Raoul Wolfgang Schnell in seiner grandiosen Hörspielinszenierung von 1960 zu einem Hörerlebnis filmischer Dimension. Als Erzähler: Siegfried Wischnewski (1922-1989), bekannt u.a. aus »Derrick« und »Tatort«.

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