Geh´ nicht nach El Kuwehd (Nechoď do El Kuwehd, 1956)

Günter Eich. Původní rozhlasová hra. Režie Egon Monk.

Nastudoval RIAS Berlin v roce 1956. Premiéra 19. 9. 1956 (RIAS Berlin).

Alternativní název: Geh nicht nach El Kuwehd!

Podtitul: Der zweifache Tod des Kaufmanns Mohallab .

Inhaltsangabe: Als Günter Eichs erstes Hörspiel „Geh nicht nach El Kuwehd“ 1950 urgesendet wurde, vermeinten die Kritiker und Eich-Kenner den ‚mythischen Schauer des Schicksals‘ verspürt zu haben. Das Hörspiel vom reichen Kaufmann Mohallab, der im Traum sein Vermögen, seine Geliebte und sein Leben verliert und sich, nach seinem Erwachen, in die Realität dieses Traumes begibt, deuteten sie als Eichs Botschaft von der Hilflosigkeit des Menschen gegenüber einem übermächtigen, unabwendbaren Schicksal. In den Zeiten der allgemeinen Tabuisierung der jüngsten Vergangenheit und, wie sich heute zeigt, verhängnisvollen Realität ist diese Interpretation Ausdruck ihrer Zeit. Aber sie ist falsch. Günter Eich hat sich in allen seinen Werken für den aktiven Widerstand gegen die Mächtigen, gegen den Schlaf der Gerechten, gegen die scheinbare (weil bequeme?) Ohnmacht der Machtlosen ausgesprochen. Wenn der Kaufmann Mohallab am Schluss des Hörspiels sagt: „Ich gehe“, unterwirft er sich nicht dem, irgendeinem Schicksal, sondern fordert es heraus, um sich als Mensch beweisen zu können.
„Als die eigentliche Sprache erscheint mir die, in der das Wort und das Ding zusammenfallen. Aus dieser Sprache, die sich rings um uns befindet, zugleich aber nicht vorhanden ist, gilt es zu übersetzen. Wir übersetzen, ohne den Urtext zu haben. Die gelungenste Übersetzung kommt ihm am nächsten und erreicht den höchsten Grad von Wirklichkeit.“ Dieser ‚höchste Grad von Wirklichkeit’, den Günter Eich als das Ziel schriftstellerischer Betätigung ansieht, ist ein Charakteristikum seiner Werke. Freilich handelt es sich nicht um eine Wirklichkeit, die die Umwelt nur widerspiegelt, sondern um die Darstellung einer von Raum und Zeit unabhängigen Welt, in der der Traum ebenso real ist wie die Wirklichkeit.
Für viele seiner Hörspiele wählte Eich den Orient als Schauplatz; so auch für „Geh nicht nach El Kuwehd“, ein legendenhaftes Hörspiel, in dem für den Kaufmann Mohallab Wirklichkeit Traum und Traum Wirklichkeit wird.

Lit.: anonym: Geh nicht nach El Kuwehd. In web Wikipedia, b. d. (encyklopedické heslo). – Cit.: Geh nicht nach El Kuwehd! ist ein Hörspiel von Günter Eich, das am 21. Juli 1950 vom Radio München unter der Regie von Wilm ten Haaf gesendet wurde. Dieses meistinszenierte Hörstück des Autors erschien 1953 in der Sammlung „Träume. Vier Spiele“.

Getrieben vom Unbewussten geht ein reicher Mann wider alle Vernunft zweimal in den Tod. Eine Parabel kommt orientalisch gewandet daher. Mit dieser redet der Autor dem Hörer ins Gewissen: Fünf Jahre nach dem Kriegsende zählt materieller Besitz wiederum zu den unter Umständen rasch vergänglichen Gütern. Und die Relation Herr/Knecht kann sich in den Zeitläuften unvermittelt ins Gegenteil verkehren.

Inhalt

Abends auf dem Wege von Indien nach Damaskus begegnet die Kamel-Karawane des begüterten Kaufmanns Mohallab kurz vor dem Tagesziel El Kuwehd dem Bettler Jezid. Mohallab missachtet die Titel gebende Warnung des Bettlers und zieht weiter gen Karawanserei El Kuwehd. Fünfzig Bewaffnete schützen hundertzwanzig Kamele, schwer beladen mit Seide, Teppichen, Häuten und Gewürzen. Es sind nur noch fünf Tagesreisen bis Damaskus. Mohallab will dort seine geliebte Fatime zur Frau nehmen. Der Reisende muss immer an die Schöne – das ist die Schwester seines Kompagnons Hassan – denken. Das Bild der Geliebten verblasst. Mohallabs Diener Welid kommt zu Hilfe. Welid weist auf eine Verschleierte am Wege, die Fatime anscheinend gleicht. Die Verschleierte winkt ihm. Er folgt ihr ein Stück Weges.

Ermattet vom Ritt nach El Kuwehd orakelt Mohallab, er komme nie nach Damaskus. Welid möchte die Bedenken seines Herrn zerstreuen. Eine Magd erscheint in der Karawanserei. Mohallab möchte seine Herrin, die Verschleierte, aufsuchen. Der Kaufmann folgt der Dienerin gegen den Rat Welids durch die Nacht. Von Trug – so heißt die Verschleierte – betört, wirft Mohallab seinen Dolch weg. Fatal – Trug ist die Schwester des Räubers Omar und dessen Lockvogel zugleich. Der Bettler Jezid ist Omars Spion. Der Preis für Mohallabs Freiheit ist seine Karawane und zehntausend Piaster. Omar schickt Welid des Geldes wegen zu Hassan nach Damaskus

Omar reitet inzwischen mit seinem Gefangenen Mohallab nach Basra und verkauft ihn an Saad, den Fürst der Parsen. Mohallab flieht und wird eingefangen. Der Fürst verzeiht. Der Sklave darf die anderen Sklaven weiterhin beaufsichtigen. Schirin – das ist Saads Weib – verliebt sich in Mohallab. Er überredet die Fürstin zur Flucht und hintergeht sie: Welid reitet auf Schirins Pferd an der Seite seines ehemaligen Herrn davon. Welid eröffnet Mohallab während des Ritts, er werde an seiner Stelle Fatime ehelichen. Der flüchtige Sklave wird wiederum eingefangen und erhält die Todesstrafe. Während der Exekution erwacht der Delinquent aus dem Traum und findet sich in der Karawanserei neben Welid wieder.

Darauf wiederholt sich fast alles. Günter Eich gibt nur den Anfang wieder: Die Magd erscheint ein zweites Mal. Sie soll Mohallab zu jener Dirne führen, die ihm winkte. Mohallab, der Welid erneut beteuert hatte, er werde nie nach Damaskus kommen, folgt der Magd wiederum gegen den Rat seines Dieners.

Zitat

    „Es ist ein Zeichen von Klugheit, wenig zu sprechen.“

Form

Die ziemlich lange Passage, beginnend, als Mohallab der Magd aus der sicheren Karawanserei zu Trug folgt bis zu seinem ersten Tode (Sturz von der Klippe des Schweigens)  wird als lückenlose Traumsequenz zu Gehör gebracht. An verschiedenen Stellen der Sequenz fragt der aufmerksame Hörer: Fällt die Handlung hier aus dem Rahmen der Realität? Genauer: Manches kommt dem Hörer traumhaft vor – zum Beispiel, als Welid, der doch von Omar nach Damaskus geschickt wurde, auf dem Sklavenmarkt in Basra um Mohallab feilscht. Oder auch, als Mohallab mit Welid aus Basra flieht.

Jens erwähnt die Ringkomposition: Das Ende verweist auf den Anfang.

Günter Eich flicht Verse Hariris ein.[8]
Produktionen

    21. Juli 1950: Radio München. Es sprachen Hans Cossy den Mohallab, Wilfried Seyferth den Welid, Carl Simon den Jezid, Ingeborg Hoffmann die Magd, Paul Hoffmann den Omar, Hilde Sessak die Trug, Harald Mannl den Saad und Gisela Uhlen die Schirin.
    7. Juni 1950, Radio Saarbrücken
    29. September 1950: hr, Regie: Fränze Roloff: Wiederholung am 22. November 1950
    14. August 1954: SWF, Regie: Karl Peter Biltz
    6. Mai 1956: SDR, Regie: Walter Knaus
    19. September 1956: RIAS Berlin, Regie: Egon Monk
    7. Februar 1957: NDR, Regie Gustav Burmester
    8. September 1959: BR, Regie: Otto Kurth
    12. Januar 1961: SRG Zürich, Regie: Oskar Wälterlin
    21. März 1961: ORF Wien, Regie: Werner Riemerschmied
    8. Februar 1978: hr, NDR, WDR, Regie: Walter Adler

Mediale Adaption

    Stück im Marionettentheater Kleines Spiel seit 2002 im Repertoire.

If you enjoyed this post, please consider to leave a comment or subscribe to the feed and get future articles delivered to your feed reader.

.
Komentáře

Zatím nemáte žádné komentáře.

Napište komentář k článku

(povinné)

(povinné)