Soldaten – Nekrolog auf Genf (Vojáci – Nekrolog za Ženevu, 1968)

Rolf Hochhuth. Rozhlasová adaptace divadelní hry. Adaptace Bernd Grashoff. Technická realizace Hans Greb, Irene Thielmann. Asistent režie Hans Eichleiter. Režie Peter Schulze-Rohr.

Osoby a obsazení: Dorland, režisér (Heinz Klevenow), jeho syn, poručík RAF (Hans Michael Rehberg), Steinmetz (Eberhard Müller-Elmau), S. M. premiér (Wolfgang Reichmann), Sikorski, polský premiér (Robert Michal), biskup z Chichesteru (Paul Verhoeven), Brooke, šéf říšského generálního štábu (Gert Keller), baron Cherwell (Kurt Lieck), Clark, velící kapitán skupiny bombardérů (Klaus Schwarzkopf), Kocjan, kapitán varšavské podzemní armády (Fritz Wepper), Helen, poručík Women’s Royal Naval Service (Gisela Zoch), Harris, letecký maršál (Hannes Messemer), německý důstojník (Harry Kalenberg), francouzský důstojník (Hans Korte), japonský důstojník (Hans Clarin), britský důstojník (Horst Sachtleben), zvukový mistr BBC (Joachim Wichmann), vypravěč (Fritz Strassner). Dále účinkují Claudia Bethge, Hellmut Lange a Christoph Quest.

Nastudoval Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk v roce 1969. Premiéra 7. 4. 1969 (141 min.).

Pozn.: Der britische Premier Winston Churchill steht im Mittelpunkt des Dramas, mit dem der Autor für eine internationale Luftkriegskonvention eintritt. Churchills Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Bischof Bell über den totalen Bombenkrieg gegen Deutschland ist zentrale Handlung. Der Autor vertritt die These, Churchill habe zugelassen, daß der polnische Exilpremier Sikorski im Interesse des britischen Kriegsbündnisses mit der Sowjetunion vom britischen Geheimdienst in einem geschickt inszenierten Flugzeug-“Unfall“ umgebracht wurde. (Pressetext des Hessischen Rundfunks)

Wie bereits nach der Uraufführung von Hochhuths erstem Bühnenstück „Der Stellvertreter“ (1963) reichten auch die Kritiken über „Soldaten“ von begeisterter Zustimmung bis zu erbitterter Ablehnung. Man lobte den mitreißenden moralischen Zorn des Autors, seine bohrende Aufrichtigkeit, sein Talent für die pointierte Zuspitzung eines dramatischen Konflikts. Aber man warf ihm auch vor, seine historischen Quellen zu vernebeln (wichtige Dokumente zum Beweis einiger von ihm aufgestellter Behauptungen will er noch 50 Jahre im Safe einer Züricher Bank geheimhalten lassen); man verübelte es ihm, daß er die Vergangenheit anderer Völker, nicht die des eigenen Volkes zu bewältigen suche; man rügte schließlich, daß der Autor in einer Zeit der anonymen Verwaltungsapparate den historischen Prozeß immer noch von den Entscheidungen hervorgehobener Einzeltäter herleiten zu können glaubt. Doch wie Immer die literarische Kritik urteilen mag — allmählich zeichnet sich für „Soldaten“ ein internationaler Erfolg ab, der dem von Hochhuths erstem Bühnenstück mindestens nahekommen wird. Das Werk ist aber nicht nur ein kulturelles, sondern auch ein politisches Ereignis, ln England, wo die Aufführung des Stücks bis heute verboten ist, wurde ein Untersuchungsausschuß beauftragt, die Vorfälle, die zu dem Tod des polnischen Exilministerpräsidenten Sikorski führten, zu überprüfen. In mehreren europäischen Länderparlamenten kam es nach den Aufführungen zu Anfragen, wie weit für den Kriegsfall der Schutz der Zivilbevölkerung durch internationale Abmachungen gesichert sei. Hochhuths Stück (Uraufführung: Berlin 1967) war geplant als Manifest gegen den Bombenkrieg. Im Untertitel „Nekrolog auf Genf“ verbirgt sich eine Anklage gegen das Rote Kreuz, das die Genfer Konvention bis heute nicht um einen Passus zu erweitern vermochte, der die Bombardierung von Zivilisten ebenso ächtet wie z. B. die Erschießung von Gefangenen. In der Beschäftigung mit seinem Stoff scheint der Autor jedoch mehr und mehr durch jene Person fasziniert worden zu sein, die mit dem Thema Bombenkrieg unlösbar verbunden ist: Winston Churchill. Thema wurde damit die verantwortungsbeladene Persönlichkeit im Konflikt zwischen Macht und Moral. Jene Bombenteppiche, die für die Bewohner der deutschen Großstädte in den letzten Kriegsjahren Brand und Verderben brachten, mußten in den Augen des Strategen Churchill zugleich eine Verkürzung des Krieges und damit eine Verringerung der Opfer auf der eigenen Seite bedeuten. Wie war in diesem Konflikt eine „saubere“ Lösung möglich? Das ist die Frage, um die es schließlich In Hochhuths Stück geht.

„Autoren müssen das schlechte Gewissen Ihrer Nation artikulieren, weii die Politiker ein so gutes haben“: Theater bedeutet also für den heute 37jährigen Autor „moralische Anstalt“ – ganz Im Sinne Schillers, der den „Frevel der Mächtigen“ vor den „schrecklichen Richterstuhl der Schaubühne gezerrt“ wissen wollte „zum schauervollen Unterricht der Nachwelt“.

Ein wesentliches Element In Hochhuths Konzeption sind die Regieanweisungen und Zwischentexte seines Stücks, die — ähnlich wie bei G. B. Shaw — nicht selten zu detailliert analysierenden historischen Exkursen auswachsen. Die Hörspielfassung kann von diesem „Hintergrundmaterial“ mehr als jede Bühnenaufführung zur Kenntnis bringen. (Pressetext des Bayerischen Rundfunks)

Lit.: Coveney, Michael: Rolf Hochhuth obituary. German dramatist best known for his 1963 play Der Stellvertreter (The Representative) about the Catholic church and the Holocaust. In web Guardian, 25. 5. 2020 (článek).  – Cit.:

It is rare nowadays for a playwright to trigger public controversy and furore to the same extent as did the German writer Rolf Hochhuth in the 1960s, with stage dramas about the alleged indifference of the Catholic church, and specifically Pope Pius XII, to the Holocaust, and an implication that Winston Churchill was behind the 1943 air crash that killed the Polish military leader General Władysław Sikorski.

Hochhuth, who has died aged 89, wrestled the shared guilt of his nation’s commitment to nazism into the public arena and in so doing revealed an ability to dramatise both sides of an argument, while pillorying public figures who perpetrated, or appeared to condone, the death camps and the area bombing of civilian targets. (…)

Soldaten (Soldiers), in the West End in early 1969, had been the source of a furious backstage row at the National Theatre between its chair, Lord (Oliver) Chandos, who had served in Churchill’s war cabinet, and its artistic director, Laurence Olivier, who defended his right to present it, even though he was a Churchill loyalist. The NT board vetoed the play after the lord chamberlain’s office indicated they might anyway withhold a licence for the play’s performance. (…)

Lit.: anonym: Soldiers. In Wikipedia, b. d. (heslo) – Cit.: Soldiers: An Obituary for Geneva (Soldaten. Nekrolog auf Genf) is a 1967 play Rolf Hochhuth which makes unverified claims about an attempt by Winston Churchill to appease Joseph Stalin. It alleges that he was involved in the murder of the Polish Prime Minister, General Władysław Sikorski, in an airplane crash in 1943.

German writer Rolf Hochhuth wrote the play on occasion of the 100th anniversary of the First Geneva Convention, alleging that Churchill condoned the murder of Sikorski in order to appease Stalin, and also highlighting Churchill’s support for the mass bombing of German cities in 1943. The play was intended to be premiered by Britain’s National Theatre Company in 1967, but this was cancelled and the play was produced instead in the West End with John Colicos as Churchill. In her review for The Spectator in December 1968, Hilary Spurling accused Hochhuth of distorting Sikorski’s real politics to make the „intrinsically implausible case, that Churchill murdered Sikorski“ thus implying for unclear reasons that Churchill „preferred to deal with Sikorski’s infinitely more intransigent successors“ over the location of the post-war Polish border.

Hochhuth, unaware that the plane’s pilot Eduard Prchal was still alive, accused him of participating in the plot. Prchal won a libel case that seriously affected the London theatre which staged the play.  Hochhuth never paid the £50,000 imposed on him by the court and subsequently avoided returning to the UK. In 2011, he revealed his source for Churchill’s involvement as Jane Ledig-Rowohlt, the British wife of his publisher Heinrich Maria Ledig-Rowohlt (née Jane Scatcherd). According to Hochhuth’s biographer Birgit Lahan, these rumours relayed by Jane Ledig-Rowohlt had been the sole source for the allegations in the play. (…)

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