Der Parasit (Parazit, 1950)
Friedrich Schiller. Rozhlasová adaptace divadelní komedie Der Parasit, oder die Kunst, sein Gluck zu Machen. Rozhlasová úprava Robert Adolf Stemmle. Hudba Herbert Baumann. Zvuk R. A. Stemmle. Režie Boleslaw Barlog.
Osoby a obsazení: Firmin (Paul Bildt), Karl Firmin (Horst Caspar), Selicour (Werner Hinz), Narbonne (Paul Wagner), Madame Belmont (Elsa Wagner), Charlotte (Gudrun Genest), La Roche (Ernst Sattler), Michel (Walter Tarrach).
Natočeno v produkci NWDR Berlin v roce 1950 (72 min., mono). Obnovená premiéra dne 29. 8. 2010 (HR2) v rámci ARD RadioFestival „Große Stimmen – Große Namen“.
Pozn.: Dass Friedrich Schiller auch Lustspiele geschrieben hat, erstaunt oft. Es sind allerdings Bearbeitungen nach Theaterstücken des französischen Schriftstellers Louis-Benoît Picard. „Der Neffe als Onkel“ und „Der Parasit“. Manchmal werden sie einfach als Übersetzungen geführt, aber es sind eigene Textfassungen. Schiller hat die Komödie hoch eingeschätzt, als Lustspieldichter jedoch fühlte er sich nicht berufen. So hat er für das Weimarer Hoftheater, bei dem es auch schon ein starkes Verlangen nach unterhaltenden Theaterabenden gab, diese beiden Stücke im Jahr 1803 eingerichtet.
„Der Parasit“ ist ein Intrigenstück nach dem Muster des „Tartuffe“. Auch hier schleicht sich ein Heuchler in die Gunst seines Herren ein, um Ämter und die Hand der schönen Tochter zu erlangen. Die Mittel, die er verwendet, kehren sich aber am Ende gegen ihn. Das Edle und Gerechte setzt sich durch.
R. A. Stemmle ist in der Funkbearbeitung im wesentlichen dem Theaterstück gefolgt.
Boleslaw Barlog, der im Jahr der Funkinszenierung des „Parasiten“ zum Intendanten des Schillertheaters berufen wurde, hat mit der ersten Garnitur Berliner Schauspieler und viel Spiellaune das Picard-Schillersche Werk umgesetzt.
Information: „Der Parasit“ ist ein Lehrbeispiel dafür, wie man landläufig Karriere macht und beweist gerade in diesem Zusammenhang seine zeitlose Aktualität. Mit Elsa Wagner, Werner Hinz, Paul Bildt, Horst Caspar, Gudrun Genest u.a. Aufnahme des NWDR Berlin 1950 © WDR 2010
Pozn. 2: Selicour, einem Heuchler und Intriganten, gelingt es, sich die Gunst des Ministers zu erschleichen und obendrein noch die Aufmerksamkeit seiner Tochter auf sich zu ziehen. Doch bevor der Bösewicht sein übles Spiel vollenden kann, wird er mit den eigenen Mitteln geschlagen, das Gute siegt und die schöne Tochter bekommt den, der sie wirklich liebt. Der Schlusssatz der Komödie deutet jedoch an, wie es in Wirklichkeit – nach Schillers Meinung – um die Verhältnisse steht: „Die kriechende Mittelmäßigkeit kommt weiter als das geflügelte Talent, der Schein regiert die Welt, und die Gerechtigkeit ist nur auf der Bühne.“ Das Stück ist demnach ein Lehrbeispiel dafür, wie man landläufig Karriere macht und beweist gerade in diesem Zusammenhang seine zeitlose Aktualität.
Schillers Gespür für Kolportage paart sich mit französischem Esprit und Musikalität. Aus Picard wird Schiller und aus einer Salonkomödie des ausgehenden 18. wird ein politischer Krimi des beginnenden 19. Jahrhunderts.
Ein neuer Minister ist ins Kabinett berufen und tritt sein Amt an – Grund für die Ministerialbeamten, sich ihm als unentbehrlich darzustellen. Wer nach oben will, biedert sich an, zeigt sich eifrig, macht sich wichtig. List, Intrige, Lüge oder, anders gesagt, Manipulation, Networking, Mobbing sind die Mittel, um die eigene Karriere auf Kosten anderer voranzutreiben. Inkompetenz im Regierungsbetrieb geht rücksichtslos vor. „Die kriecherische Mittelmäßigkeit kommt weiter als dasgeflügelte Talent, der Schein regiert die Welt – und die Gerechtigkeit ist nur auf der Bühne“ schreibt Schiller. Am Ende verfängt sich der Parasit in den eigenen Fallen.
Ein kabinettreifes Lehrstück über Karrieristen.
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