Die Umgebung der Welt (Okolí světa, 2007-2008)
Eberhard Bechtle. Hudební mikrohra pro jeden hlas, jednoho zpěváka a malý orchestr. Rozhlasová dramatizace Christine Nagel. Hudba Gerd Bessler. Režie Gerd Bessler.
Účinkuje Stefan Kurt.
Produkce EIG v roce 2007 – 2008 (40 min., stereo).
Inhaltsangabe: In Eberhard Bechtles »Mikrogeschichten« sind die Naturgesetze auf den Kopf gestellt: In »Das Kunststück« versucht ein Mensch zu beweisen, dass seine Verdauung auch entgegen den Gesetzen der Schwerkraft funktioniert. Im »Missratenen Märchen« laufen die Bewohner einer Stadt auf den Händen. Franz Ferdinand Ferdibald lebt in der Zukunft, und »Der Dicke Mensch« frisst alles, was ihm in den Weg kommt. In den Mikrogeschichten sind das Witzige und das Traurige untrennbar verbunden.
Lit.: Meißner, Jochen: Rund-Erneuerung /Eberhard Bechtle: Die Umgebung der Welt (Deutschlandfunk)/. B. m., 3. 9. 2010 (článek). – Cit.: „Musikalische Hörspiele für einen Sprecher, Sänger und kleines Orchester zu Geschichten von Eberhard Bechtle“ – so haben die Regisseurin Christine Nagel und der Komponist Gerd Bessler ihr Stück „Die Umgebung der Welt“ untertitelt und damit den Gestus detaillierter Beschreibungen Bechtles aufgenommen. An die fünfzig sogenannter Mikrogeschichten hat Eberhard Bechtle zwischen 1982 und 1985 geschrieben. Ein paar davon sind in einer Literaturzeitschrift erschienen, als Buch wurden sie erst 1991 veröffentlicht – fünf Jahre nach Bechtles Tod. Die Romane, Theaterstücke und Gedichte des mit nur 26 Jahren an Leukämie verstorbenen Autors sind bisher unediert.
Dieser Kontext verändert den Blick auf die Geschichten Bechtles, die im Raum zwischen Daniil Charms und Ror Wolf angesiedelt sind. Die Titelgeschichte beginnt mit dem merkwürdigen Satz „Die Umgebung der Welt ist quadratisch.“ Wissen tut man das allerdings erst, seit Astronauten am Ende jeder Umlaufbahn eine seltsame Schraffur wahrzunehmen meinen. Die Rundung der Erde ermöglichte so manche Neuerung: Schifffahrt, die Entdeckung der Kontinente et cetera. „Auch [!] die Natur kann auf Rundungen nicht verzichten“, schreibt Bechtle, und dennoch sind erschreckend viele Dinge quadratisch – bis hin zu dem rechtwinkligen Grundriss, der dem überwältigenden Teil des menschlichen Lebens zugrunde liegt. „Der Natur all dieser praktischen Formen haftet jedoch ein schrecklicher Aspekt an: gnadenlose Endlichkeit.“
Auch wenn das Bewusstsein gnadenloser Endlichkeit, der sich Bechtle ausgeliefert sah, die Wahrnehmung seiner Texte grundiert, so ist doch deren grotesker Humor nicht zu übersehen. Gut ein Dutzend Mikrogeschichten wurden in das 40-minütige Hörstück gepackt. Sie handeln etwa in „Das missratene Märchen“ von einer Stadt, in der die Häuser aus „nichts Fragwürdigerem als Kartoffelbrei“ bestehen, während ihre Bewohner sich auf Händen über die Straßen aus feinstem gehobelten und mit Bienenwachs versiegelten Tannenholz bewegen. Autos gibt es nicht. Man geht lieber fünf Stunden auf Händen, als auch nur eine Minute in einem Fahrzeug zu sitzen.
Die Titelfigur der „Kurzen Biographie einer Riesin“, die 23 Gebirgsketten, mehrere Hauptstädte und mindesten fünfeinhalb Imperien überragte („Alles um sie geriet ins Kleine, weil sie so groß war“), trifft auf einen dicken Menschen, dessen Brust „großen durchhängenden Tränensäcken eines zur Erde gestürzten Engels“ glich. Verbunden werden die Mikrogeschichten nur durch die Musik, die mal wie Fragmente eines gescheiterten Opernprojekts, mal wie Gregorianik klingt. Zuweilen werden in sprachlichen Schichtungen zwei Geschichten parallel durchs Stereobild gejagt. Die Sprech- und Singstimme von Stefan W. Kurt hält die Mikrogeschichten zusammen.
Bei so kleinteiligem Ausgangsmaterial wie hier ergibt sich für die Gesamtkomposition fast zwangsläufig der Charakter einer auf Wiederholung gestellten Nummernrevue. Was in diesem Fall kein Nachteil ist: Entstanden ist etwas Rundes, was ja (siehe oben) so manche Neuerung erst ermöglicht – ein Rondo, aus dem und um das Werk eines zu entdeckenden Autors, in die erschreckende Rechtwinkligkeit eines Radioprogrammschemas gesetzt.
Eberhard Bechtle (* 1959 in Wildbad; † 1986 in Sizilien, Italien) war ein deutscher Lyriker und Erzähler.
Leben – Bechtle veröffentlichte 1980 seine erste Gedichtsammlung, die in den „Ada-Teeblättern“ erschien. Sein bedeutendstes Werk aber war „die Mikrospiele“, das 1991 unter dem Titel „Die Umgebung der Welt-Mikrospiele“ veröffentlicht wurde, zu einem Hörspiel zusammengefasst und sogar schon im Radio gesendet wurde.
Bechtle starb 1986 im Alter von nur 27 Jahren an Leukämie.
Werke (Auswahl)
* Ada-Teeblätter, 1980, Gedichte, Maldoror-Flugschriften
* Die Umgebung der Welt-Mikrospiele, 1991, Basilisken-Presse
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