Berta Garlan 1/2 (1956)
Arthur Schnitzler. Dvoudílná rozhlasová dramatizace stejnojmenného románu. Rozhlasová dramatizace Max Ophüls. Hudba Peter Zwetkoff. Režie Max Ophüls.
Osoby a obsazení: vypravěč (Gert Westphal), Berta Garlan (Käthe Gold), otec (Karl-Georg Saebisch), Garlan (Gert Keller), švagrová (Elisabeth Höbarth), švagr (Hermann Kner), Richard (Hans Peter Schroeder), Elly (Ursula Wolff), pan Martin (Wolfgang Molander), paní Martinová (Anna Smolik), pan Friedrich (Ferdinand Mussi), paní Friedrichová (Gerti Socha-Timerding), Klingemann (Willi Trenk-Trebitsch), pan Rupius (Bernhard Wicki), paní Rupiusová (Marianne Kehlau), hlas novin / hlas hodin (Friedrich von Bülow), Bertina služebná (Ruth Lohmann), Mamsell (Anette Roland), sestřenice (Gerda Maurus), Gatte (Karlheinz Schilling), pan Mahlmann (Wilhelm Kürten), paní Mahlmannová (Olga von Togni), Erwin (Kurt Meisel) * /v románu Emil/, řidič (Paul Dättel), služebná u Rupiových (Win Kristin), zdravotní sestra (Helene Richter-Mielich).
Produkce SWF v roce 1956 (celkem 151 min., mono). Premiéra 6. 11. 1956 (SWF).
Pozn.: In seiner Novelle ‚Frau Berta Garlan‘ erzählt Arthur Schnitzler von einer Frau, die allmählich erkennt, dass sie von patriarchalischen Normen eingeengt und erstickt wird. Berta arbeitet in der Provinz als Klavierlehrerin, und als sie von ihrer Jugendliebe aus Wien hört, verlässt sie den monotonen Ort und macht sich auf den Weg in die Metropole. Und tatsächlich erlebt sie eine kurze, schwärmerische Liebe zu dem inzwischen berühmt gewordenen Mann. Sie bringt Glück und Hoffnung, schliesslich aber Angst und Einsamkeit.
Berta Garlan muss den Unterhalt für sich und ihr Kind mit Klavierstunden verdienen. Sie wohnt in einer österreichischen Kleinstadt, die wenig Abwechslung bietet. Wie einen Rettungsring ergreift Berta daher die Gelegenheit, einen Jugendfreund wiederzusehen. Sie erlebt eine kurze schwärmerische Liebe zu dem berühmt gewordenen Mann. Auf Freude und Hoffnung folgen schließlich Angst und Einsamkeit.
Und ich ahnte das ungeheure Unrecht in der Welt, dass die Sehnsucht nach Lust ebenso in die Frau gelegt ward als in den Mann; dass es bei den Frauen Sünde wird und Sühne fordert, wenn die Sehnsucht nach Wonne nicht zugleich die Sehnsucht nach dem Kinde ist.
Frau Berta Garlan ist ein Roman von Arthur Schnitzler, der – im ersten Drittels des Jahres 1900 entstanden – Anfang 1901 in der Neuen Deutschen Rundschau in Berlin erschien. Im selben Jahr brachte S. Fischer, ebenfalls in Berlin, den Text als Buch heraus.
Die Klavierlehrerin Berta Gerlan, eine 32jährige Witwe, wird von ihrer Jugendliebe, dem gefeierten Violinvirtuosen Emil Lindbach, bitter enttäuscht.
Der Roman handelt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Wien und in einer nicht genannten Kleinstadt, die, von Wien aus über Klosterneuburg mit der Eisenbahn erreichbar ist.
„Auf das Lebendigsein kommt es an.“
Erzählt wird ausschließlich aus der Sicht der Frau Garlan. Das Ausbreiten der schwankenden Gedankengänge der Protagonistin dominiert in der freien indirekten Rede. Präteritum und Präsens wechseln ab. Schnitzlers klare, straffe Diktion nimmt den Leser gefangen.
Recepce:
- Hofmannsthal urteilt: „So viel Kraft und Wärme, Übersicht, Tact, Weltgefühl und Herzenskenntnis steckt in dieser Bertha Garlan, so schön zusammengehalten ist es und so gut und gescheit dabei.“
- Klaus Mann schreibt im Dezember 1936 nach der Lektüre in sein Tagebuch: „In der Welt dieses Dichter-Arztes gibt es nichts nichts – ausser Tod und Geschlecht.“
- Fliedl hat die Reclam-Ausgabe 2006 mit Anmerkungen versehen und ein aufschlussreiches Nachwort beigegeben. Dieser Roman sei der erste auf der Psychoanalyse basierende Prosatext überhaupt. Der Roman wiederum wurde von dem Freud-Schüler Theodor Reik nach den Regeln der Psychoanalyse untersucht.
- Aus Schnitzlers Angaben im Text errechnet Fliedl das Geburtsjahr Bertas auf 1866 und den Handlungsbeginn auf den Mai 1898. Als ungenannte Kleinstadt wird Krems vermutet.
- Schnitzler verarbeitete in dem Roman Episoden aus dem Leben seiner Jugendfreundin Franziska Reich. Parallelen der Liebe Schnitzlers zu „seinem Fännchen“ stellt insbesondere Farese heraus.
- Fliedl „übersetzt“ aus dem prüden Sprachgebrauch um anno 1900: „… eine wohlbekannte plötzliche Schwäche kam über sie [Frau Garlan]…“ heiße so viel wie die Menstruation setzte ein.
- Le Rider bezieht sich auf den Ausspruch der Anna Rupius, nach dem die Männer „Gesindel“ sind: Die Misogynie des Mannes werde von der Frau mit Antivirilismus beantwortet.
- Fliedl gibt acht weiter führende Literaturstellen zur Untersuchung des Romans an (Beverly R. Driver, Thomas Eicher, Silvia Jud, Michael Levene, Barbara Neymeyr, Iris Paetzke, Andrea Rumpold und J. G. Weinberger).
Max Ophüls (1902-57),
einer der großen deutschen Theater-, Film- und Hörspielregisseure des 20. Jahrhunderts (1902-1957), hat nicht nur unvergessene Filme hinterlassen (etwa Lola Montez aus dem Jahr 1955). Mit den Hörspieladaptionen von Goethes Novelle und Schnitzlers Berta Garlan schuf er auch eine neue Form des Hörspiels: den „Hörfilm“. Erzählung und Dialoge sind so miteinander und mit dem fast durchgängigen Soundtrack verwoben, dass der Eindruck eines akustischen Films entsteht.
Max Ophüls bearbeitete Schnitzlers Geschichte fürs Radio und inszenierte 1956 das Stück beim Südwestfunk in Baden-Baden. Enstanden ist eine der ganz grossen, wichtigen Hörspielproduktionen der deutschsprachigen Radiogeschichte. Mit Ophüls legendärer Inszenierung wurden Form und Dramaturgie des Hörspiels um eine bedeutende Variante bereichert: Erzählung, Dialoge und der Soundtrack aus Geräuschen und Musik sind so miteinander verwoben, dass der Eindruck eines akustischen Films entsteht. Auch für heutige Ohren hört sich ‚Berta Garlan‘ verblüffend modern an.
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