Alle meine Stimmen (Všechny moje hlasy, 1968)

Antonín Přidal. Překlad Heinrich Kunstmann. Hudba Mardz Bedrich. Režie Petr Adler.

Osoby a obsazení: František (Gerd Baltus), Nadja / Naďa (Maria Barring), Francouzka (Karin Buchali), Němka (Marianne Kehlau), Francouz (Alf Marholm), Němec (Hans-Peter Thielen), černoši (Alfred Abel-Adermann, Klaus-Dieter Pittrich, Heinrich Fendel), řečník (Josef Meinertzhagen), dívky (Gisela Keiner, Sigrid Tarun), příbuzní (Magda Hennings, Johanna Koch-Bauer), ženy (Carla Neizel, Margret von Munster, Ruth Pera).

Natočeno v produkci WDR (Westdeutscher Rundfunk) v roce 1968. Premiéra 5. 6. 1968 (Köln a. R.; 51 min.).

Lit.: anonym: Naše hry v zahraničí. In Kulturní noviny 6/1968, s. 2 (zpráva).

Pozn.: Der junge Mann, der der Held dieser Begebenheit sein möchte, gefällt sich in gleich mehreren Rollen. Er begehrt, ein vollkommener und vollkommen geliebter Liebhaber, ein Freund der Leidenden, ein Verteidiger der Beleidigten und ein Richter der Feiglinge zu sein. Dieses Begehren hat alle Merkmale einer romantischen Liebe: Sie ist leidenschaftlich, aufrichtig, rücksichtslos. Er will alles beherrschen und muß sich daher eine Welt schaffen, in der alle diese schönen Rollen auf einmal erreichbar sind.
Wie schafft man eine solche Welt? Durch gründliche Vereinfachung der wirklichen Welt. Mehr Licht auf die eine Seite, mehr Finsternis auf die andere. Rebelliert dann jemand gegen den ihm zugewiesenen Platz, gegen den ihm zugewiesenen Charakter, muß er angeschrien und belehrt werden, so daß ihm keine andere Wahl bleibt. „Stört meine Spiele nicht“, fordert der Held von seinen Partnern. „Ich hindere Euch zwar nicht daran, daß Ihr improvisiert, aber seid im Kern so, wie ich Euch haben will.“
Es ist die Welt der bequemen Phantasie. Sie grenzt an die wirkliche Welt, aber sie ist interessanter, abenteuerlicher, erfreulicher. Man kann sich in ihr mit mehr Hoffnung, mit größerer Selbstsicherheit und besseren Vorstellungen von sich selbst bewegen.
Doch die Strafe kommt von einer anderen Seite. Aus einer weniger einfachen, weniger abenteuerlichen, weniger erhebenden Welt. Daß Nadja ihn verläßt, ist die erste Warnung, nur Frantisek versteht sie nicht. Zum Schluß verlassen ihn zusammen mit dem wirklichen alten Mann auch die unwirklichen Stimmen. Frantisek kann nicht mehr Trost erwarten, als er selbst zu geben imstande war. Er muß erwachen und erkennen, daß ihm nichts geblieben ist. Wenn gleich diese Strafe bildlich ist, so gehört sie nicht mehr zu den Träumen und Illusionen.
Es bleiben ein leeres Zimmer, leere Kleider, leere Platten. Verlassene, einsame Dinge. Wirkliche Dinge. Der Beerdigungsredner hatte Recht:
Auch eine Tausendmeilenreise beginnt immer mit dem ersten Schritt.

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