Der Ruf (Volání, 1932)

Obrázek

Hermann Wilhelm (= Hermann Kasack). Původní rozhlasová hra. Hudba Karl Knauer. Režie Edlef Köppen.

Osoby a obsazení:  Martin (Ernst Busch),  otec (Ernst Bringolf),  matka (Emilia Unda),  Liesbeth (Erika Dannhoff),  Franz (Walter Fried),  volající (Else Theel, Robert Aßmann). Dále účinkují Hellmut Bergmann, Theo Bohna, Lore Braun, Bruno Fritz, Erich Gühner, Karl Haas, Helmut Kassing, Margot Klein, Wilhelm Malten, Rolf Müller, Valeska Stock, Walter Tappe, Fränze Roloff.

Nastudoval RRG (Reichs-Rundfunk-Gesellschaft) v roce 1932. Premiéra 12. 12. 1932 v Berliner Funkstunde (56 min.).
Repríza 13. 6. 2014 (kulturradio rbb) v cyklu „90 Jahre Rundfunk“.

Lit.: anonym: Der Ruf – Ein noch immer aktuelles Hörspiel von 1932. In web Phonostar, červen 2014 (článek). – Cit.:  Das Hörspiel „Der Ruf“ von 1932 hat heute nichts von seiner Aktualität verloren. In dramatischer Collage berichtet es von den Folgen der Arbeitslosigkeit für den Einzelnen und vom stigmatisierenden Blick der arbeitenden Gesellschaft, die glaubt, dass, wer Arbeit will, auch welche findet.

Weimarer Republik, Anfang der 30er Jahre: Die junge Demokratie ist von den Folgen der Weltwirtschaftskrise erschüttert, mehrere Millionen Menschen sind arbeitslos. Auch Martin Keller wird aus seinem Betrieb entlassen.

Eigentlich müsste er seine Eltern unterstützen, eigentlich wollte er seine Freundin Liesbeth heiraten – doch die Arbeitslosigkeit versperrt ihm jede Zukunftsperspektive.

Immer mehr verliert er sich in Hoffnungslosigkeit und Depression, verfällt der Trunk- und Spielsucht. Martin vernimmt schließlich den „Ruf“: Er erkennt, dass seine Probleme nur durch eine gesellschaftliche Veränderung gelöst werden können und zettelt einen Aufstand an.
Die verfluchte Stadt, in der die Nachtlokale überfüllt sind und in der jeden Tag die Gashähne geöffnet werden … wer soll das Gas nachher bezahlen?“

‚Der Ruf‘ ist ein Hörspiel über das Elend der vielen Millionen Arbeitslosen von 1932, über die Leute in gesicherten Positionen (schon damals) mutmaßten, sie wollten gar nicht arbeiten. „Wenn überall bei uns wirklich der Wille zur Arbeit ganz stark da wäre, dann könnte die Arbeitslosigkeit einfach nicht so groß sein“: so meint einer der räsonierenden Herren in Kasacks Hörspiel.

Aber der arbeitslose Martin Keller, der eine Familie zu ernähren hat, ist verzweifelt, zerrüttet, zerstört: „Wer arbeitslos ist, der kommt sich wie ein Nichtsnutz vor. Jeder Pulsschlag sagt einem ‚unnütz’, ‚unnütz’, ‚unnütz’.“

Als aktuelles Medium bemühte sich der Rundfunk in der Weimarer Republik auch aktuelle Themen aufzugreifen. Dazu gehörte im Verlauf der Weltwirtschaftskrise insbesondere die Arbeitslosigkeit. Der Held in Hermann Kasacks Hörspiel, ein Opfer der Wirtschaftskrise, gerät in eine immer tiefere Depression, bis er schließlich „den Ruf“ vernimmt, der ihm klar macht, daß ihm nur eines helfen wird: der Wille der Gemeinschaft, Arbeit zu bekommen.

Das Hörspiel wurde im Dezember 1932 urgesendet.
In veränderter Fassung (Kasacks ›Arbeitslosenhörspiel‹ wird völkisch-nationalistisch von Ottoheinz Jahn bearbeitet – es endet mit hymnischem Optimismus) im März 1933 wiederholt: Aus dem Rufer, der die Arbeit verspricht, war dann Adolf Hitler geworden.
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ARCHIV: Der Ruf. Funkdichtung (unter dem Pseudonym: Hermann Wilhelm), Berlin 1932 (Regie: Edlef Köppen, Ursendung:12. Dezember 1932, Länge: 57’34″), Deutsches Rundfunkarchiv Nr.C 1632
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Eine Produktion des Deutschen Rundfunkarchivs Frankfurt/M. und Potsdam – Babelsberg (DRA) – in 2004 – CD Kasacks Hörspiele „Der Ruf“ und „Eine Stimme von Tausend“ (beide 1932) sowie einen sechsminütigen Beitrag des Schriftstellers über Bertolt Brecht von 1946, der als verschollen galt und erst kürzlich wiederaufgefunden wurde.
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Hermann Kasack (* 24. Juli 1896 in Potsdam; † 10. Januar 1966 in Stuttgart)
war ein deutscher Schriftsteller und Dichter. Außerdem war er ein Pionier in der Vermittlung literarischer Inhalte in der Anfangszeit des Rundfunks. Er veröffentlichte einige Hörspiele auch unter den Pseudonymen Hermann Wilhelm und Hermann Merten.
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Der Potsdamer Schriftsteller Hermann Kasack war einer der Pioniere der Literaturvermittlung im deutschen Rundfunk. In der Weimarer Republik verfasste er über 100 Radio-Sendungen, darunter Schriftstellerporträts und Hörspiele. In der NS-Zeit zum Schweigen verurteilt, beteiligte er sich nach dem Krieg mit weiteren Sendungen an der Radiolandschaft im Nachkriegsberlin, bevor er 1949 nach Stuttgart übersiedelte. Nur von wenigen dieser Rundfunkarbeiten sind Tondokumente überliefert.
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