Patentöchter (2017)
Julia Albrecht a Corinna Ponto. Rozhlasová úprava Mirko Böttcher. Režie Annette Kurth. Redakce Isabel Platthaus.
Účinkují Corinna Kirchhoff, Inka Friedrich a Guido Lambrecht.
Nastudoval Westdeutscher Rundfunk v roce 2017. Premiéra 8. 10. 2017 (WDR 3, 47 min.). Repríza 6. 1. 2018 (DLF).
Lit.: anonym: Hörspiel des Monats Oktober 2017. In web Hörspielkritik, 31. 10. 2017 (článek + ukázka k poslechu). – Cit.:
Die Begründung der Jury
Unter dem Vorwand eines Besuchs zum Tee betrat Susanne Albrecht 1977 mit RAF-Genossen die Villa ihres Patenonkels Jürgen Ponto, den ihre Begleiter Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt kurz darauf erschossen. Ein dreister Verrat ermöglichte diesen Anschlag auf den Vorstandssprecher der Dresdner Bank. Erst dreißig Jahre danach wagen Julia Albrecht und Corinna Ponto wieder den Kontakt zwischen den einst befreundeten Familien, die in die disparaten Rollen von Täter- und Opferseite gerieten. Die eine ist die kleine Schwester der Terroristin, die andere die Tochter des Ermordeten. Aus beider jahrelang getrenntem Nachdenken über den Fall, der jede von ihnen drastisch, aber anders in Mitleidenschaft zog, entsteht eine kluge Auseinandersetzung ohne falschen Ton, wie nun zu hören ist. Dieser ungewöhnliche Dialog, den Corinna Kirchhoff und Inka Friedrich sprechen, findet im akustischen Medium seine größtmögliche Klarheit und Prägnanz.
In Engführungen und spannungsreichen Parallelmontagen gewinnen im Hörstück zwei Perspektiven und zwei Personen Konturen. Sie durchleuchten Beweg- und Hintergründe, Tragik und Tragweite des Terroranschlags, und dies umso intensiver, je mehr die Schuldigen der RAF schweigen. Susanne, die nach Verrat und jahrelangem Untertauchen in der DDR überhaupt familiäre Erinnerungen löschte, Erklärungen dazu verweigert und sich unter neuem Namen in eine andere Identität einkapselt, provoziert als Leerstelle. Im Gegenzug führen hier Julia Albrechts und Corinna Pontos Erkenntnisprozesse weit über den Gerichtsprozess hinaus. Corinna Ponto, die die Vernichtung und den Verschluss wichtiger Akten detailliert anprangert, vermutet punktuelle Verdunkelung seitens des BND und recherchiert in der Birthler-Behörde zum Anteil der Stasi am Fall Ponto. Wann gibt es „Aufarbeitung“ statt „Mythenbildung“? Noch enden die Recherchen des Autorinnenduos mit Fragezeichen.
Das Hörspiel wird am 6. Januar 2018 im Deutschlandfunk (DLF) wiederholt.
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